Eine Idee und ihre Geschichte

Das Projekt IWoK ist aus der 2012 gegründeten IG-Inklusives-Wohnen nach einem Kooperationstreffen und mit großer Unterstützung engagierter Menschen im Jahr 2019 entstanden. Die Eltern haben advokatorisch für ihre Töchter eine Wohnform außerhalb einer Institution verwirklicht und sich dabei auf verschiedene gesetzliche Vorgaben berufen. Der Artikel 19 der UN-Behindertenrechtskonvention besagt, dass „Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt die Möglichkeithaben, ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben, und nicht verpflichtet sind, in besonderen Wohnformen zu leben“. Das bedeutet, dass behinderte Menschen ihre Wohnform frei wählen können und entscheiden dürfen, wo und mit wem sie leben.

Initiatorin des Wohnprojekts ist Inge Rosenberger. Gemeinsam mit anderen Eltern aus der Region Aschaffenburg und Miltenberg startete sie die Suche nach geeigneten Wohnmöglichkeiten für die erwachsenen Töchter und Söhne mit Behinderung. Nach der Gründung der IG-Inklusives-Wohnen begann ein längerer Meinungsaustausch, wie man vorgehen sollte und die Suche nach Partnern unter den örtlichen Wohlfahrtsverbänden. In diesem Prozess wurden die Eltern von Anfang an durch Kurt Heuß, Wohnbereichsleiter der Lebenshilfe Miltenberg, engagiert begleitet und unterstützt.

Im März 2014 führte dies zu einem ersten Treffen mit der Bezirksverwaltung und danach folgten sehr viele Jahre mit Antragstellungen, Diskussionen mit dem Bezirk, Einschaltung eines Rechtsanwaltes, Suche nach Unterstützung im politischen Bereich, Gesprächen mit der FQA (Heimaufsicht), dem Ministerium für Gesundheit und Pflege und vielen anderen AnsprechpartnerInnen.

Auch der Kreis der Interessenten und Interessentinnen reduzierte sich im Laufe der Jahre, so dass bald klar war, es würde eine ambulante Wohngemeinschaft für 4 oder 5 Menschen mit komplexer Behinderung entstehen.

Trotz großen Engagements konnte die Gruppe auch nach vier Jahren noch keine sichtbaren Fortschritte erzielen. Über die vielen bürokratischen Hürden hat Inge Rosenberger im November 2017 einen Bericht für das Kindernetzwerk geschrieben: Neue Wohnformen – Jede kleine Gruppe kämpft für sich alleine

Nach fünf Jahren übernahm Barbara Stamm, Landtagspräsidentin a. D. und 1. Vorsitzende des Lebenshilfe-Landesverbandes Bayern, im März 2019 die Schirmherrschaft für das Projekt, das sie von Anfang an kannte und sehr aufmerksam verfolgte.

Dies brachte die entscheidende Wende. Der politische Druck erhöhte sich, so dass in einem politischen Gremium des Bezirks im Juni 2020 die Verwaltung beauftragt wurde, die offenen Fragen zu klären, damit das Wohnprojekt als Modell starten kann.

Jetzt konnte nochmals die konkrete Suche nach einem Wohnraum starten und die endgültige Diskussion um die Höhe des Budgets beginnen.

Im Mai 2021 wurde die Wohnung in Trennfurt bezogen und das Projekt IWoK startete.

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